Zinn zur Zierde
Galanterie-, Geschenk- und Luxuswaren des Jugendstils. Ankäufe des Vereins der Freunde und Förderer des Kreismuseums Zons e.V.
Das silbrig-glänzende Material „Zinn“ prägte die elegante Einrichtung des städtischen Bürgertums um 1900. Kunstvoll gearbeitete, in der eleganten Formensprache des Jugendstils ausgeführte Vasen, Jardinieren, Tafelaufsätze, Lampen, Kerzenhalter, Tintenfässer, Schreibsets und Visitenkartenschalen zierten die Zimmer dieser Zeit. Die Bezeichnung „Silber des kleinen Mannes“ erscheint daher aus heutiger Sicht für diese Objekte wohl eher unpassend. Auch wenn es sich bei vielen der in der Ausstellung präsentierten Zinnexponate durchaus um Gebrauchsgegenstände handelte, wie etwa Bowlen, Gläser, Kaffee- oder Teekannen, Zuckerdosen und Tortenheber, spielte vor allem der repräsentative Aspekt eine Rolle für die damalige Käuferschicht, die dem Adel und Großbürgertum nacheiferte.
Durch die verwendeten Zinnlegierungen wurde eine eindrucksvolle plastische Gestaltung der Objekte ermöglicht, die auch die Darstellung selbst winziger Details erlaubte. Häufig wurde das Zinn durch Vergoldung oder Versilberung noch zusätzlich veredelt oder bei sogenannten Fasswaren mit Glas oder Keramik kombiniert.
Die rund 151 präsentieren Objekte zeigen einen kleinen Querschnitt, der mittlerweile rund 1.800 Exponate umfassenden Sammlung „Zinn des Jugendstils“. Dieser Sammlungsbereich wurde 1979 mit dem Ankauf von 1.200 Jugendstil-Zinnobjekten aus der Sammlung von Girgio Silzer - ermöglicht durch die Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen und des Landschaftsverbands Rheinland - eröffnet und setzte einen Schwerpunkt für die künftige Ausrichtung des Hauses wie auch der Sammlungen.
Der damalige Zinnbestand beschränkte sich bewusst auf Firmen aus der Region, wie Kayserzinn aus Krefeld oder Orivit aus Köln. Insbesondere bei letztgenannter Firma konzentrierte sich die damalige Leitung, Helene Blum-Spicker, auf Objekte, welche bei der Weltausstellung 1900 in Paris gezeigt wurden. In den letzten Jahrzehnten wurden die Sammlungsbereiche ergänzt, aber auch sukzessiv ausgeweitet. Diese umfassen nun auch Zinnexponate aus Produktionsstätten jenseits des Rheinlands bzw. Deutschlands, wie aus Frankreich, den Niederlanden, Belgien, Großbritannien oder Skandinavien.
Viele der Ankäufe waren nur durch die engagierte Unterstützung des Vereins der Freunde und Förderer des Kreismuseums Zons e.V. möglich, die anlässlich seines 45.-jährigen Bestehens in einer Auswahl präsentiert werden.
Zugänglichkeit
Die Ausstellungsräume sind mit dem Rollstuhl eingeschränkt zugänglich (Plattformlift, max. 300kg Tragkraft). Lassen Sie sich vor Ihrem Besuch von uns beraten, wir helfen gerne!