Freiraumkonzept Strukturwandel
Wie sehen die Freiräume im Rhein-Kreis Neuss in Zukunft aus?
Drei Videoclips vermitteln die Visionen aus dem Freiraumkonzept Strukturwandel. Sie sind jetzt hier auf der Website des Rhein-Kreises Neuss zu sehen.
Im Erarbeitungsprozess des Freiraumkonzeptes wurden im Rhein-Kreis Neuss drei charakteristische Freiraumtypen identifiziert: Braunkohle, Siedlungsränder und freie Landschaften.
Für diese im Kreis typischen Freiräume entstehen während des Strukturwandels besondere Bedarfe. Gleichzeitig halten sie große Potenziale für die Freiraumentwicklung bereit.
In einem partizipativen Prozess wurden für die Freiraumtypen Braunkohle, Siedlungsränder und freie Landschaften Visionen entwickelt. Sie sind ein Blick in die Zukunft, der keine konkreten Planungen oder Entwicklungen, sondern wünschenswerte, vielleicht auch überspitzte Ideen darstellt. Die Visionen sollen zum Denken anregen und Möglichkeitsräume aufzeigen. Sie beziehen sich größtenteils nicht auf konkrete Orte, sondern auf typische Strukturen der drei Freiraumtypen.
Die Visionen für eine mögliche Zukunft der Freiräume im Rhein-Kreis Neuss werden nun über drei kurzweilige und informative Videoclips veranschaulicht.
Sie zeigen, welche Bandbreite an Entwicklungschancen die Freiraumtypen bieten. Um diese Chancen für die Zukunft zu nutzen, müssen konkrete Maßnahmen erarbeitet und umgesetzt werden. Im Rahmen des Freiraumkonzeptes wurden gemeinsam mit den Kommunen und weiteren lokalen Akteurinnen und Akteuren erste Pilotprojekte formuliert. Daran gilt es nun anzuknüpfen und den Prozess weiterzuführen.
Das Freiraumkonzept ist fertiggestellt
Am 23. März 2023 wurden die Endergebnisse des Freiraumkonzeptes in einer Abschlussveranstaltung für die beteiligten Fachakteurinnen und –akteure sowie Vertreterinnen und Vertreter der Kommunalpolitik im Kreismuseum Zons in Dormagen vorgestellt. Im Anschluss wird das Freiraumkonzept nun mitsamt der Pilotprojekte auch für die breite Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Der gesamte Konzeptbericht steht hier auf der Website des Rhein-Kreises Neuss zum Download zur Verfügung. Ebenso eine Handreichung Freiraumkonzept Strukturwandel, die als anwendungsorientierte Kurzfassung des Freiraumkonzeptes zu verstehen ist. Sie kann bei zukünftigen Planungen als Nachschlagewerk herangezogen werden und umfasst die Entwicklungsziele sowie Visionen. Darüber hinaus gibt sie einen Überblick über die Pilotprojekte.
Weitere Downloads
Detailansichten und Themenkarten zum Konzept finden Sie hier: Downloads zum Freiraumkonzept Strukturwandel.
Über das Freiraumkonzept Strukturwandel
Die Landschaft im Rhein-Kreis Neuss wird schon lange durch den Abbau von Braunkohle geprägt. Sie befindet sich in einem stetigen Wandel: Braunkohlegruben wandern, Halden werden aufgeschüttet und Teilgebiete rekultiviert. Mit dem Strukturwandel wird es weitere landschaftliche Veränderungen geben, für deren Gestaltung nun in einem Freiraumkonzept Visionen entwickelt wurden.
Im Freiraum liegt ein großes Potenzial, um die Lebensqualität für die Menschen im Kreis zu verbessern. Gleichzeitig kann hier ein Beitrag zur Steigerung der Biodiversität geleistet werden. Innovationen in der Klimavorsorge und der Landwirtschaft finden ebenfalls Raum. Mit dem Freiraumkonzept bauen die Planerinnen und Planer auf zahlreiche bestehende Konzepte und Planungen auf und verknüpfen diese mit Ideen und dem Bedarf der Bürgerinnen und Bürger, der Kommunen und lokalen Akteuren. Im Ergebnis wurden Ziele für die Entwicklung der Freiräume formuliert und Visionen entwickelt. Beispielhafte Pilotprojekte sollen diese schon kurzfristig sichtbar machen.
Mit der Erarbeitung des Freiraumkonzeptes wurde das Berliner Planungsbüro gruppe F | Freiraum für Alle GmbH beauftragt.
Rückblick in die Stakeholder-Beteiligung und die Konzepterarbeitung
Am 27. April 2022 fand ein digitaler Stakeholder-Workshop statt. Beteiligt waren Vertreterinnen und Vertreter der Kommunen, Kreis-, Regional- und Landesverwaltungen sowie Akteure aus Wirtschaft, Planung, Landwirtschaft und von Naturschutzverbänden. Ziel des Workshops war die Sammlung von Zielen für die Entwicklung der Freiräume im Kreis während und nach dem Strukturwandel. Die hier gesammelten Hinweise sind maßgeblich in die Entwicklungsziele des fertiggestellten Konzeptes eingeflossen.
Die Kommunen Grevenbroich, Jüchen und Rommerskirchen sind besonders stark vom Strukturwandel betroffen. Aufbauend auf einer Analyse der Freiräume sowie auf den Entwicklungszielen für die Freiräume des gesamten Kreises wurde in der weiteren Konzepterarbeitung der Fokus auf diese drei Kommunen gelegt. Auch hier wurde auf lokale Expertise gesetzt: Am 24. und 25. August fanden mit Vertreterinnen und Vertretern der sogenannten Fokusraumkommunen und weiteren Expertinnen und Experten Workshops zur Entwicklung von Visionen für die Freiräume statt.
Nach der Ausarbeitung der Visionen ging es in eine Phase der Ideenfindung, um Ansätze für erste Umsetzungen der Ziele und Visionen in Form von Pilotprojekten zu entwickeln. In bilateralen Gesprächen mit oben genannten Akteurinnen und Akteuren wurden diese konkretisiert und eine Vorauswahl zur weiteren Vertiefung getroffen. Für diese Vertiefung der Projektansätze fand im November 2022 ein Workshop auf Schloss Dyck statt. Auf der Grundlage der Workshop-Ergebnisse wurden wiederum elf Pilotprojekte in Form von Steckbriefen für das Konzept ausgearbeitet.
Der Erarbeitungsprozess für die Entwicklungsziele der Freiräume, sowie die Entwicklung der Visionen und Raumbilder wurde durch eine Koordinierungsgruppe begleitet. Sie diente als inhaltliche Kontrollinstanz und setzte sich aus Vertreterinnen und Vertretern der Fokusraumkommunen, der Bezirksregierung, des Erftverbands, des Zweckverbands Landfolge Garzweiler und der Region Köln/Bonn zusammen.
Pilotprojekte
Was macht die Pilotprojekte des Freiraumkonzepts Strukturwandel Rhein-Kreis Neuss aus? Sie verfolgen die kurzfristige Erreichung der Entwicklungsziele und Visionen und beziehen sich zunächst auf die Freiräume im Strukturwandel. Demnach liegen Jüchen, Grevenbroich und Rommerskirchen im Fokus, es gibt aber auch Projekte, die den gesamten Kreis betreffen. Zudem haben die Pilotprojekte eine Ausstrahlungskraft auf andere Kommunen und den gesamten Rhein-Kreis Neuss. Die Bandbreite der Themen und Inhalte ist breit gefächert. Es handelt sich nicht nur Bauwerke, Wege oder weitere, direkt sichtbar werdende Projekte, es sind auch Leitfäden und Strategien mit aufgenommen, insbesondere bei den kreisweiten Themen.
Hier können Sie sich einen ersten Überblick über die Projektideen verschaffen:
Kreisweit
1 Ausgleichsflächenmanagement im Rhein-Kreis Neuss
- vorausschauende Flächenauswahl, Flächensicherung und Koordination von Kompensationsmaßnahmen
- Koordination beteiligter Stakeholder und Zuständigkeiten für den Ausgleich
2 Leitfaden für nachhaltige Gewerbe im Rhein-Kreis Neuss
- Leitfaden mit verpflichtenden Maßnahmen und Empfehlungen für Planung, Bau und Betrieb von Gewerbegebieten
- Nachhaltigkeitsaspekte in allen Bereichen des Betriebes mitdenken, z. B. Ressourcenschonung, Lieferketten
- attraktive Gestaltung für Menschen, Flora und Fauna
3 Management für Agrarinnovation und -kommunikation im Rhein-Kreis Neuss
- Schaffung einer Stelle mit den Aufgabenfeldern Öffentlichkeitsarbeit, strategische Entwicklung und Innovation, Netzwerkarbeit zum Thema Agrarinnovation und -kommunikation
- Sensibilisierung der Bürgerinnen und Bürger für die Belange und Bedarfe der Landwirtschaft
Stadt Jüchen
4 Jüchener Bachwege
- Qualifizierung der Bachwege für die Erholung
- Lückenschluss und Schaffung von Verbindungen
- Ergänzende Renaturierungs- und Informationsmaßnahmen
5 Klimawald in Jüchen
- Dezentrale Standorte in Siedlungsnähe als Testfläche für klimaresiliente Baumarten bei lichter Bepflanzung
- Kombination mit Angeboten für Naherholung und Umweltbildung
Stadt Grevenbroich
6 Neue Natur am Welchenberg Grevenbroich
- Erholungsangebot mit biodiversitätsfördernder, naturnaher Umgestaltung durch Rückbau und Entsiegelung
- Gestaltung mit dem Abbruchmaterial
- Ergänzende Baumpflanzungen, Spiel- und Aufenthaltselemente
7 Naturerfahrungsraum Grevenbroich
- Spielangebot für Kinder aus naturbelassenen Materialien, wie Baumstämme, Wasser und Steine
- Naturverträgliche Nutzung des Raums mit einem entsprechenden Pflegekonzept und dem Verzicht auf Eingriffe wie z. B. Spielgeräte
8 Aussichtsturm auf der Vollrather Höhe Grevenbroich
- Bau eines Aussichtsturmes auf der ältesten und höchsten Abraumhalde im Rhein-Kreis Neuss Verbesserte Erschließung der Vollrather Höhe für die Naherholung
- Aufwertung und Beschilderung entlang des Energiepfades und Schaffung neuer Informationsangebote
Gemeinde Rommerskirchen
9 Rheinwassertransportleitung sichtbar machen in Rommerskirchen
- Punktuelle Sichtbarmachung der Rheinwasssertransportleitung durch Bodenmarkierungen, Stelen und Stationen mit Informationsangeboten
- Information über das größte Infrastrukturprojekt des Kohleausstiegs im Rhein-Kreis Neuss
10 Landwirtschaft Erleben in Rommerskirchen
- Interaktion zwischen Landwirtschaft und Bevölkerung durch Informations- und Mitmachangebote
- Stärkung der Naherholung an Siedlungsrändern über Rundweg mit Stationen
- Stärkung des Bewusstseins für die Produktion von regionalen Lebensmitteln
11 Innovative Bahnüberführung Rommerskirchen
- Überführung für den Fuß- und Fahrradverkehr als Verbindung des nördlichen und südlichen Teils des Strategischen Bahndamms
- innovative Brücke mit begleitendem Grün für die Fauna und PV-Anlagen
Weitere Informationen zu den Pilotprojekten können demnächst hier auf der Website abgerufen werden.
Rückblick auf die Bürgerbeteiligung und deren Ergebnisse
Online-Umfrage
Von Mitte Mai bis Mitte Juni 2022 konnten die Bewohnerinnen und Bewohner des Kreises ihre Ideen für eine lebenswerte Entwicklung der Freiräume in einer Online-Beteiligung einbringen. 490 Personen haben an der Befragung teilgenommen. Aus jeder Kommune des Kreises wurden Hinweise eingereicht, die meisten davon kamen aus Neuss. Aber auch die Bürgerinnen und Bürger aus Jüchen und Grevenbroich haben das Angebot der Umfrage rege genutzt.
Gefragt wurde, welche Qualitäten die Menschen im Freiraum sehen und wo sich Orte befinden, die der Region ihre Qualität geben. Welche Ziele soll sich der Kreis für die Entwicklung seiner Freiräume setzen? Und an welchen Orten könnten diese Ziele mit ganz konkreten Maßnahmen umgesetzt werden?
Die Ergebnisse der Online-Beteiligung sind in die Formulierung von Entwicklungszielen für die Freiräume des Kreises eingeflossen. Sie bilden die Grundlage für die Entwicklung des gesamten Kreises und insbesondere der vom Strukturwandel besonders betroffenen Räume.
Interaktive Karte zu den Umfrageergebnissen:
Besondere Orte und Ideen für die Zukunft
Unter anderem wurden 1.954 besondere Orte und Ideen für die Freiräume des Kreises in der Karte markiert. Diese sind unterteilt nach den Funktionen des Freiraums: Ideen für die Qualifizierung der Freiräume in Bezug auf Erholung und Lebensqualität, Ideen für die Stärkung der Biodiversität, Orte für Maßnahmen zur Klimavorsorge und Ideen zur Landwirtschaft und Ressourcenvorsorge.
Bewegung
Auf der Karte des Kreises wurden die wichtigsten Wegeverbindungen zum Spazieren, Wandern, Joggen, Radfahren und Reiten eingezeichnet. Je dunkler die Darstellung, desto häufiger wurde die Wegeverbindung durch Teilnehmende markiert.
Qualitäten und identitätsstiftende Orte
Als identitätsstiftende Orte wurden historische Ortskerne wie die Zonser Altstadt, Orte der Tagebaugeschichte wie die Kraftwerke und Aussichtspunkte am Rand des Tagebaus, aber auch Naturorte wie die Erftaue und der Stadtgarten in Neuss angegeben.
Die Ergebnisse der Online-Beteiligung fließen in die Formulierung von Entwicklungszielen für die Freiräume des Kreises ein. Sie bilden die Grundlage für die Entwicklung des gesamten Kreises und insbesondere der vom Strukturwandel besonders betroffenen Räume.
Zukunftswerkstatt Freiräume
In der Zukunftswerkstatt Freiräume, einer digitalen Öffentlichkeitsveranstaltung, die am 9. November 2022 stattgefunden hat, konnten sich die Bürgerinnen und Bürger des Kreises noch einmal einbringen. Wie oben berichtet, wurde auf Basis verschiedener Kriterien im Arbeitsprozess mit den Kommunen und weiteren Experten eine Vorauswahl aus 20 Pilotprojektideen erarbeitet. Aus dieser Auswahl konnten die Bewohnerinnen und Bewohner des Kreises in der Online-Veranstaltung für ihre Favoriten mit abstimmen und so zur Priorisierung der Pilotprojekte beitragen. Außerdem sind auf diesem Wege wichtige Hinweise und erste Ideen zur Umsetzung der Projekte gesammelt worden.
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