Europäische Kommission will nach dem grenzüberschreitenden Befall von Eiern mit Fipronil Koordinierung zwischen den EU-Mitgliedstaaten verbessern
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Für die Europäische Kommission zeigt der aktuelle Fall von mit dem Schädlingsbekämpfungsmittel Fipronil belasteten Eiern welche Bedeutung das Schnellwarnsystem für Lebensmittel und Futtermittel (RASFF = Rapid Alert System for Food and Feed) als bewährtes Instrument für gegenseitige Warnungen über gesundheitliche Risiken hat. Als Lehre aus dem Fall will die Europäische Kommission die Transparenz, die Koordinierung und die Zusammenarbeit zwischen den EU-Mitgliedstaaten weiter verbessern. Der für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit zuständige EU-Kommissar Vytenis Andriukaitis hat in den vergangenen Tagen mit den Agrarministern von Belgien, den Niederlanden und Deutschlands gesprochen; danach teilte er mit, dass die Europäische Kommission mit den Mitgliedstaaten im Ministerrat über gemeinsame Lehren aus dem Fall und über die Möglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung der Wirksamkeit des EU-Systems sprechen werde.
Im aktuellen Fall wurde die Kommission über das Schnellwarnsystem RASFF von den belgischen Behörden am 20. Juli 2017 informiert. Belgien hat seit dem 20. Juli den Vertrieb von Eiern aus 86 Legehennen-Betrieben gestoppt und seither einige Betriebe wieder freigegeben. Die Niederlande haben das Schnellwarnsystem am 26. Juli aktiviert und zwischenzeitlich bis zu 195 Betriebe geblockt. In Deutschland waren seit dem 31. Juli vier Betriebe betroffen.
Im dezentralen Schnellwarnsystem der Europäischen Union haben die Mitgliedstaaten die Hauptverantwortung, Untersuchungen einzuleiten und Maßnahmen zu ergreifen. Sie können gegebenenfalls Betriebe schließen, wenn es Probleme gibt, Produkte aus dem Markt nehmen und die Verbraucher warnen. Im Fall einer Gesundheitsgefährdung informiert das betroffene Mitgliedsland zeitgleich über das Schnellwarnsystem RASFF die anderen EU-Staaten über das betroffene Lebens- oder Futtermittel. Dadurch wird sichergestellt, dass alle RASFF-Mitglieder unmittelbar prüfen können, ob sie auch betroffen und ob dringende Maßnahmen erforderlich sind.
Das Rapid Alert System for Food and Feed gibt es seit 1979 und wird seither laufend weiter entwickelt; es hat sich laut Europäischer Kommission bewährt. Jedes Jahr gibt es einige hundert Warnmeldungen, die zu schnellem Behördenhandeln in allen betroffenen Ländern führen – zum Beispiel bei Bakterienverunreinigungen in Käse oder Pestizidrückständen in Obst und Gemüse.
In Deutschland ist das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit an das RASFF angeschlossen.
Wichtiger Hinweis: Sie sehen eine Archivseite. Diese Informationen geben den Stand des Veröffentlichungstages wieder (15.08.2017) und sind möglicherweise nicht mehr aktuell.