European Green Deal: Europäische Kommission legt Strategie für erneuerbare Offshore-Energie vor
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European Green Deal: Europäische Kommission legt Strategie für erneuerbare Offshore-Energie vor
Am 19. November 2020 haben der Vize-Präsident der Europäischen Kommission, Frans Timmermanns und die für Energie zuständige EU-Kommissarin, Kadri Simson die Strategie für erneuerbare Offshore-Energie vorgestellt. Darin schlägt die Europäische Kommission vor, die Offshore-Windenergiekapazität Europas von der derzeit 12 Gigawatt bis 2030 auf mindestens 60 Gigawatt und bis 2050 auf 300 Gigawatt auszubauen. Bis 2050 soll dieses Konzept ergänzt werden durch 40 Gigawatt an Meeresenergie und durch erneuerbare Offshore-Energie aus anderen Quellen wie schwimmende Wind- und Solaranlagen. Die Europäische Kommission rechnet hierfür mit notwendigen Investitionen in Höhe von ca. 800 Mrd. Euro.
Zu Beginn ihrer Ausführungen betont die Europäische Kommission, dass die steigende Gewinnung von Energie auf dem Meer im Einklang mit der Natur erfolgen soll. Grundlage für die ehrgeizigen Ausbauziele sei das enorme Potential aller Meeresbecken in Europa und die weltweit führende Rolle der europäischen Unternehmen auf diesem Gebiet. Die Strategie zeige die Chance auf, die sich aus dem Aufbau der Offshore-Energie für Nordsee, Ostsee, Schwarzes Meer, Mittelmeer und Atlantik sowie für bestimmte Küsten- und Inselgemeinschaften eröffne. Zusätzlich profitierten Binnenregionen, in denen Produktion und Forschung bereits jetzt zum Ausbau der Offshore-Energie beitrügen.
Vorgehen
Um den Ausbau der notwendigen Kapazitäten zur Erzeugung erneuerbarer Offshore-Energie zu befördern, will die Europäische Kommission für eine bessere Zusammenarbeit der EU-Mitgliedstaaten bei der langfristigen Planung und Nutzung werben. Die Mitgliedstaaten, die Küstenstaaten sind, müssten die Ziele der Entwicklung erneuerbarer Offshore-Energien in ihre nationalen maritimen Raumordnungspläne aufnehmen und diese bis März 2021 bei der Europäischen Kommission vorlegen. Auf Grundlage der überarbeiteten TEN-E-Verordnung (Transeuropäische Energienetze) werde die Europäische Kommission auch einen Rahmen für die langfristige Offshore-Netzplanung vorschlagen, die die Regulierungsbehörden und die Küstenstaaten mit einbeziehen werde.
Förderung der notwendigen Investitionen
Um die benötigten 800 Mrd. Euro Investitionen zu fördern, plant die Europäische Kommission folgende Initiativen:
- einen klaren und unterstützenden Rechtsrahmen schaffen. Vor diesem Hintergrund präzisierte die Kommission am 19.11.2020 auch die Vorschriften für den Strommarkt in einer begleitenden Arbeitsunterlage der Kommissionsdienststellen und werde prüfen, ob noch weitere spezifische und gezielte Vorschriften erforderlich seien. Die Kommission werde sicherstellen, dass die Überarbeitung der Leitlinien für staatliche Beihilfen in den Bereichen Energie und Umweltschutz und der Erneuerbare-Energien-Richtlinie die kosteneffiziente Nutzung erneuerbarer Offshore-Energie erleichtere.
- dabei helfen, Mittel aus allen einschlägigen Fonds zu mobilisieren, um die Entwicklung des Sektors zu unterstützen. Die Kommission ermuntert die Mitgliedstaaten zur Inanspruchnahme der Aufbau- und Resilienzfaszilität (ausgestattet mit 672,5 Mrd. Euro) sowie dazu, mit der Europäischen Investitionsbank (EIB) und anderen Finanzinstitutionen zusammenzuarbeiten, um Investitionen in Offshore-Energie über „InvestEU“ (umfasst den Europäischen Fonds für strategische Investitionen und 13 EU-Finanzierungsinstrumente) zu unterstützen. Ferner sollen Mittel aus dem Forschungsrahmenprogramm „Horizont Europa“ mobilisiert werden, um die Forschung und Entwicklung insbesondere in Bezug auf weniger ausgereifte Technologien zu fördern.
- für eine stärkere Lieferkette sorgen. In der Strategie wird hervorgehoben, dass Produktionskapazitäten und Hafeninfrastrukturen verbessert werden müssten und mehr angemessen ausgebildete Arbeitskräfte benötigt würden, um höheren Installationsraten gerecht zu werden. Die Kommission plant, im Rahmen des Industrieforums für saubere Energie eine gesonderte Plattform für erneuerbare Offshore-Energie zu gründen, um alle Akteure zusammenzubringen und die Entwicklung der Lieferkette anzugehen.
Der für den Grünen Deal zuständige Exekutiv-Vizepräsident Frans Timmermans erklärte dazu: „In der heute vorgelegten Strategie zeigen wir sowohl die Dringlichkeit als auch die Möglichkeiten auf, mehr in erneuerbare Offshore-Energie zu investieren. Dank unserer Meeresbecken und der Spitzenposition unserer Industrie verfügt die Europäische Union über sämtliche Voraussetzungen, diese Herausforderung anzugehen. Erneuerbare Offshore-Energie ist bereits eine echte europäische Erfolgsgeschichte. Wir wollen sie in eine noch größere Chance für saubere Energie, hochwertige Arbeitsplätze, nachhaltiges Wachstum und internationale Wettbewerbsfähigkeit verwandeln.“
Die Kommission hat am 19.11.2020 auch einen neuen Leitfaden zum Ausbau der Windenergie und den EU-Naturschutzvorschriften verabschiedet.
Die Europäische Kommission will die ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen erneuerbarer Offshore-Energie auf die Meeresumwelt und die davon abhängigen Wirtschaftstätigkeiten analysieren und überwachen und plant hierfür regelmäßig eine Gemeinschaft von Experten öffentlicher Verwaltungen, Interessenträgern und Wissenschaftlern zu konsultieren.
Hintergrund:
Die Europäische Kommission erläutert zu ihrem Vorhaben, dass mit Offshore-Windkraft sauberer Strom erzeugt wird, der mit dem auf der Grundlage fossiler Brennstoffe herkömmlich erzeugten Strom konkurriert und zuweilen sogar billiger ist. Die europäische Industrie entwickele zurzeit rasch verschiedene weitere Technologien, um die Kraft der Meere für die Erzeugung von Ökostrom zu nutzen - von schwimmenden Offshore-Windkraftanlagen über Technologien im Bereich Meeresenergie wie z. B. Wellen- oder Gezeitenkraftwerke und schwimmende Photovoltaikanlagen bis hin zur Nutzung von Algen zur Herstellung von Biokraftstoffen – in diesen Bereichen seien europäische Unternehmen und Labore derzeit führend.
Die ehrgeizigsten Ziele der Strategie für erneuerbare Offshore-Energie betreffen die Errichtung (bodenfester und schwimmender) Windkraftanlagen, die kommerziell schon gut etabliert seien. In diesen Sektoren verfüge Europa bereits über technologische, wissenschaftliche und industrielle Erfahrung, die ihresgleichen suche, sowie über starke Kapazitäten in der gesamten Lieferkette von der Herstellung bis zur Installation.
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