Neue Impulse für berufliche Aus- und Weiterbildung in Europa
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Die EU steuert dagegen, dass die Corona-Krise eine neue „Lost Generation“ hervorbringen könnte. Bereits jetzt sind 17 Prozent der unter 25-Jährigen arbeitslos – Tendenz steigend. Fast acht Prozent der Arbeitsplätze in Europa - rund 12 Millionen - werden allein in diesem Jahr voraussichtlich verloren gehen. „Wir sind uns alle einig, dass wir groß denken und mutig sein müssen, wenn es um die Zukunft der beruflichen Bildung in Europa geht“, sagte Nicolas Schmit, Kommissar für Beschäftigung und soziale Rechte, zum Abschluss des informellen EU-Bildungsrats vom 16. bis 17. September in Osnabrück.
Dort haben sich Nicolas Schmit, Mariya Gabriel, EU-Kommissarin für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend, und Anja Karliczek, Bundesministerin für Bildung und Forschung, zusammen mit den Bildungsministerinnen und Bildungsminister der Europäischen Union über die Auswirkungen von COVID-19 auf die allgemeine und berufliche Bildung und über die europäische Initiative für berufliche Bildung, die Agenda für Kompetenzen und Qualifikationen, ausgetauscht. Auch die Osnabrücker Erklärung für eine innovative, leistungsstarke und zukunftssichere Berufsbildung stand auf der Agenda. Ziel der Erklärung ist es, die berufliche Bildung fit für die laufende Dekade zu machen, damit sie junge Menschen und Erwachsene auf die Arbeitsplätze der Zukunft vorbereitet.
„Wir müssen ernst machen, wenn es um die Umschulung und Höherqualifizierung von Erwachsenen geht“, betonte Sozialkommissar Schmit. Europa müsse lebenslanges Lernen einführen, und zwar schnell. Bei der Zusammenarbeit in der Berufsbildung seien bereits viele Fortschritte erzielt worden. Aber in der Coronavirus-Pandemie habe sich gezeigt, dass das Reformtempo nicht schnell genug war. Veränderungen, die über Jahrzehnte vorhergesagt wurden, seien innerhalb weniger Wochen vollzogen worden. Die Krise zeige auch eine andere Verwundbarkeit. Man riskiere, dass in Europa weniger Lehrstellen zur Verfügung stünden. Das wäre vor allem für viele junge Menschen, die bereits jetzt sehr unter den sozioökonomischen Folgen leiden, von Nachteil. Aus diesem Grund sieht das "YES"-Programm der Kommission zur Unterstützung der Jugendbeschäftigung die Finanzierung von Unternehmen vor, die weiterhin Lehrstellen anbieten.
Die Kommission hat im Rahmen des Europäischen Aufbauplans und des nächsten langfristigen EU-Haushalts eine noch nie dagewesene Menge an Finanzmitteln für die Berufsbildung und Qualifikationen zur Verfügung gestellt. Schmit forderte die Mitgliedstaaten eindringlich auf, diese Mittel sinnvoll einzusetzen: für die Umschulung und Höherqualifizierung von Arbeitskräften, für die Förderung der Jugendbeschäftigung und die Unterstützung der Schwächsten in der Gesellschaft. Dafür würden die EU-Mittel nicht ausreichen. Man brauche öffentliche Mittel auf allen Ebenen, und es müssten auch private Investitionen mobilisiert werden. „Es ist jetzt an der Zeit, in Fähigkeiten zu investieren, und ich danke der deutschen Präsidentschaft, dass sie dieses Thema zu einer Priorität gemacht hat.“
Mariya Gabriel kündigte für den 30. September einen Vorschlag der Kommission über den neuen Rahmen für den Europäischen Bildungsraum 2025 und für den 10. Dezember einen europäischen Bildungsgipfel an. „Es liegt in unserer Verantwortung, dass die Schüler von heute durch die Pandemie nicht zu einer verlorenen Generation werden, sondern zur ersten Generation, die von neuen Ansätzen in der allgemeinen und beruflichen Bildung profitiert“. so Gabriel.
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