Europäische Kommission beschließt Beschäftigungspaket für die Jugend
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Mit ehrgeizigen Vorschlägen will die Europäische Kommission die Jugendarbeitslosigkeit in den 27 EU-Mitgliedstaaten bekämpfen. Am 05.12.2012 hat sie, wie vom Europäischen Parlament und Europäischem Rat gefordert, eine Reihe von Maßnahmen vorgelegt, die helfen sollen, die hohe Arbeitslosigkeit unter jungen Menschen zu verringern. So empfiehlt die Europäische Kommission den Mitgliedstaaten die rasche Einführung einer sog. "Jugendgarantie", die dafür sorgen soll, dass alle unter 25 jährigen innerhalb von vier Monaten nach Abschluss ihrer formalen Ausbildung oder nach Verlust ihres Arbeitsplatzes ein gutes Angebot für eine Arbeits-, Ausbildungs- oder Praktikumsstelle bzw. für eine Weiterbildung erhalten; dabei verweist die Europäische Kommission auf bereits positive Erfahrungen mit diesem Instrument in einigen Mitgliedstaaten.
Weiterhin werden die EU-Mitgliedstaaten aufgerufen, enge Partnerschaften mit den Interessenträgern zur Jugendförderung einzugehen, für eine frühzeitige Intervention der Arbeitsverwaltungen und anderer Partner aus dem Bereich der Jugendförderung zu sorgen und unterstützende Maßnahmen zur Förderung der Integration in den Arbeitsmarkt zu ergreifen. Für einzelne Maßnahmen können die EU-Mitgliedstaaten Finanzmittel aus dem Europäischen Sozialfonds und dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung erhalten.
Zusätzlich enthält das Beschäftigungspaket die Durchführung von Konsultationen der Sozialpartner auf europäischer Ebene vor, um über ein Qualitätsrahmen für Praktika zu entscheiden, damit junge Menschen sicher gehen können, dass Praktika die qualitativ notwendigen Anforderungen erfüllen.
Bei der Vorstellung und Erläuterung des Beschäftigungspakets sagte der für Beschäftigung, Soziales und Integration zuständige EU-Kommissar László Andor, "eine hohe Jugendarbeitslosigkeit hat dramatische Konsequenzen für unsere Wirtschaft, unsere Gesellschaft und vor allem für die jungen Menschen selbst. Deshalb müssen wir jetzt in die Jugend Europas investieren. Dieses Paket soll den Mitgliedstaaten dabei helfen, den jungen Menschen den erfolgreichen Übergang ins Erwerbsleben zu ermöglichen. Gelingt dies nicht, so werden die Folgen katastrophal sein".
Die im Rahmen des Beschäftigungspakets vorgesehenen Maßnahmen basieren auf der Initiative "Chancen für junge Menschen" der Europäischen Kommission vom Dezember 2011, die in acht EU-Mitgliedstaaten angelaufen ist. Mit Unterstützung eines Aktionsteams aus der Europäischen Kommission sind gemeinsam mit den acht EU-Mitgliedstaaten mit der höchsten Jugendarbeitslosigkeit Pläne ausgearbeitet worden, die für Jugendlichen neue Arbeitsmöglichkeiten schaffen sollen; dafür wurden bisher nicht genutzte Finanzmittel aus den EU-Strukturfonds bereitgestellt; außerdem sollen die acht Mitgliedstaaten ihre Lehr- und Ausbildungspläne entsprechend den Erfordernissen des Arbeitsmarktes anpassen.
Hintergrund:
In mehr als 13 EU-Mitgliedstaaten sind nach Angaben der Europäischen Kommission über ein Viertel aller jungen Menschen unter 25 Jahren arbeitslos. In Griechenland und Spanien liegt die Jugendarbeitslosigkeit sogar bei über 55%, in Italien, Portugal, Irland, Bulgarien, Zypern, Lettland, Ungarn und der Slowakei liegt die Quote bei oder über 30%; hinzu kommt, dass mindestens 30% der arbeitslosen jungen Menschen unter 25 Jahren schon seit mehr als 12 Monaten arbeitslos sind. Weiterhin konstatiert die Europäische Kommission, dass junge Arbeitslose nur geringe Chancen haben, einen (neuen) Arbeitsplatz zu finden, nur 29,7% der 15-24jährigen, die im Jahr 2010 arbeitslos waren, fanden in 2011 einen Arbeitsplatz.
Die Europäische Kommission warnt in diesem Zusammenhang vor der Marginalisierung einer ganzen Generation mit entsprechenden drastischen Folgen für die Beschäftigung, die Produktivität und den sozialen Zusammenhalt. So hat Eurofound, die Europäische Stiftung zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen, die wirtschaftlichen Folgen der andauernden Jugendarbeitslosigkeit auf 150 Mrd. € jährlich geschätzt.
Wichtiger Hinweis: Sie sehen eine Archivseite. Diese Informationen geben den Stand des Veröffentlichungstages wieder (11.12.2012) und sind möglicherweise nicht mehr aktuell.