Europäische Kommission schließt zweiten Vertrag mit Moderna ab und sichert den EU-Mitgliedstaaten bis zu 300 Mio. zusätzliche Impfstoffdosen – 50 Mio. Impfdosen ausgeliefert – Neue Task Force zur Steigerung Impfstoffproduktion und neues europäisches Netz
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Die Europäische Kommission hat am 17. Februar 2021 einen zweiten Vertrag mit dem amerikanischen Pharmaunternehmen Moderna genehmigt; dieser sieht den Kauf von zusätzlichen 300 Mio. Dosen Impfstoff gegen COVID-19 im Namen aller EU-Mitgliedstaaten vor, davon 150 Mio. Dosen in 2021 und eine Option auf 150 Mio. Dosen in 2022.
Bei der Videokonferenz des Europäischen Rates am 25. und 26.02.2021 hat Kommissionspräsidentin von der Leyen mitgeteilt, dass bis zum 28.02.2021 50 Mio. Impfdosen an die EU geliefert wurden und 29 Mio. Impfdosen in den EU-Mitgliedstaaten verabreicht wurden; dies entspreche acht Prozent der erwachsenen Bevölkerung. Die EU werde hart daran arbeiten, dass bis Ende des Sommers 70 Prozent der erwachsenen Bevölkerung in Europa geimpft sei.
Auf dem Treffen sei auch über Impfbescheinigungen gesprochen worden, sie sei der Ansicht, dass diese auf EU-Ebene genutzt werden sollten, um das Funktionieren des EU-Binnenmarktes zu sichern, doch gebe es noch eine Reihe offener Fragen. Die EU-Mitgliedstaaten hätten sich bereits Ende Januar 2021 darauf geeinigt, welche Art von Daten für eine solche Impfbescheinigung für medizinische Zwecke benötigt werden. Nun müssten die EU-Mitgliedstaaten eine solche Bescheinigung in ihre nationalen Gesundheits- und Grenzsysteme einbauen, die Europäische Kommission biete an, wie seinerzeit bei den Tracking-Apps, ein Gateway zu schaffen, das die nationalen Lösungen miteinander verbindet.
In einer Rede vor dem Europäischen Parlament am 25.02.2021 verteidigte von der Leyen die gemeinsame Impfstoffbeschaffung, jede andere Entscheidung wäre „wirtschaftlicher Unsinn“ gewesen und hätte „das Ende unserer Gemeinschaft“ bedeutet. Auch stehe sie zu der Entscheidung, eine ordentliche Marktzulassung über die Europäische Arzneimittelagentur EMA einzuholen anstatt eiliger nationaler Notzulassungen, denn die EU wolle keine Abstriche beim Gesundheitsschutz machen. Allerdings müssten aus den Erfahrungen der vergangenen Wochen Lehren gezogen werden, so müsse die Weitergabe von Daten aus den klinischen Studien an die EMA verbessert werden. Aus diesem Grund starte die Europäische Kommission jetzt ein neues europäisches Netzwerk für klinische Studien, außerdem werde an einem Rahmen für eine schnellere Prüfung der Impfstoffe durch die EMA gearbeitet. Gleichzeitig machte sie erneut deutlich, dass die Herstellung von neuen Impfstoffen ein sehr komplexer Prozess sei, so sei es nicht möglich, einen neuen Produktionsstandort über Nacht aufzubauen. Zudem gab von der Leyen zu bedenken, dass die Impfstoffe bis zu 400 Komponenten enthielten und an der Produktion bis zu 100 Unternehmen an 41 Standorten beteiligt seien. Daher werde die Europäische Kommission eine Task Force zur Steigerung der industriellen Produktion einrichten, mit dem Ziel frühzeitig Probleme zu erkennen und zu lösen.
Abschließend sagte sie zum bisherigen gemeinsamen Weg der Pandemiebekämpfung: „Wir alle geben unser bestes im Kampf gegen das Virus. In den Familien, in den Städten und Gemeinden, in den Mitgliedstaaten und auf der europäischen Ebene“. … „Das sollten wir uns gegenseitig nicht absprechen. Wir werden diese Herausforderung nur bewältigen, wenn wir zusammenhalten. Unser gemeinsamer Feind ist das Virus“.
Wichtiger Hinweis: Sie sehen eine Archivseite. Diese Informationen geben den Stand des Veröffentlichungstages wieder (26.02.2021) und sind möglicherweise nicht mehr aktuell.