Europäische Kommission startet "EU-Kompetenzpanorama" - Neues Webportal zu Jobs und Qualifikationen in Europa
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In der Europäischen Union sind zurzeit 26 Millionen Menschen ohne Arbeit, gleichzeitig gibt es rd. zwei Millionen offene Arbeitsstellen. Um in Zukunft ein "matching" von offenen Stellen mit Arbeitssuchenden zu ermöglichen, gibt es zukünftig das neue webportal "EU-Kompetenzpanorama", das die Europäische Kommission am 07. Dezember 2012 vorstellte; es stellt dar, in welchen EU-Ländern in welchen Branchen welche Berufe gesucht werden und welche Qualifikationen hierfür erforderlich sind; zusätzlich soll das Portal solche Berufe darstellen, in denen ein besonders großes Wachstum zu erwarten ist bzw. Engpässe vorliegen.
Anlässlich der Vorstellung des neuen Portals sagte die u.a. für Bildung zuständige Kommissarin, Androulla Vassiliou, "Bessere Kompetenzen und Qualifikationen sind ein ganz wesentlicher Faktor für die Steigerung der Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit Europas. Das EU-Kompetenzpanorama hat die Funktion eines einzigen Zugangspunktes zu den aktuellsten europäischen und nationalen Informationsquellen. Mit seiner Hilfe werden wir die Reaktion der Bildungssysteme auf sich verändernde Qualifikationstrends verbessern und dafür sorgen können, dass die Menschen für die Bereiche ausgebildet sind, in denen mit steigender Nachfrage nach Arbeitskräften zu rechnen ist".
Das Portal stützt sich auf die in den EU-Mitgliedstaaten erstellten Daten und Prognosen und enthält detaillierte, nach Branchen, Berufen und Ländern gegliederte Informationen und wird regelmäßig aktualisiert. Es wendet sich in seiner ersten Version in erster Linie an die Verantwortlichen in Politik und Forschung. Mit dem Portal soll es möglich werden, Bildung und Ausbildung besser zu planen und so das Angebot der Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt anzu nähern. Das Panorama soll mit der Zeit erweitert werden, um auch die Bedürfnisse von Arbeitssuchenden, Arbeitskräften und Studierenden abzudecken, damit sie besser informierte Karriereentscheidungen treffen können.
Der für Beschäftigung, Soziales und Inklusion zuständige Kommissar Lászlò Andor, ergänzte hierzu: "Das EU-Kompetenzpanorama ist das erste europäische Instrument, das mit nur einem Klick Zugang zu relevanten Informationen über Trends bei den Qualifikationsanforderungen in allen EU-Ländern bietet. Es veranschaulicht Diskrepanzen zwischen angebotenen und nachgefragten Kompetenzen und wird dazu beitragen, Arbeitssuchende zu den in ganz Europa am stärksten nachgefragten Beschäftigungen hinzulenken".
Nach derzeitigem Stand sind die meisten freien Stellen in der EU in den Bereichen Finanzen und Vertreib zu finden. Berufe aus dem Gesundheits- und Sozialbereich verzeichnen die höchsten Wachstumsraten. In Deutschland und Frankreich gibt es mehr freie Stellen für Biologen, Pharmakologen und Pathologen. Engpässe gibt es erwartungsgemäß bei den Ingenieuren, Deutschland sucht vor allem Experten im Metallbau, in der Fahrzeugtechnik, der Mechatronik sowie Energie- und Elektroingenieure.
Hintergrund:
Die Einrichtung des neuen Webportals geht auf die Leitinitiative "Agenda für neue Kompetenzen und Beschäftigungsmöglichkeiten" im Rahmen der Strategie Europa 2020 zurück. Nach der bisherigen Erfahrung sind vorhandene Informationen zu Kompetenzen meistens in den einzelnen Mitgliedstaaten vorhanden, aber nur schwer zu finden und schwierig zu vergleichen. Vor diesem Hintergrund hat die Europäische Kommission beschlossen, das EU-Kompetenzpanorama als ein Instrument einzurichten, mit dem das Monitoring der nachgefragten Kompetenzen verbessert und das Missverhältnis zwischen Angebot und Nachfrage abgebaut werden können. Es wird unterstützt vom Netzwerk der nationalen Beobachtungsstellen für Kompetenznachfrage und Diskrepanzen, dem Europäischen Zentrum für die Förderung der Berufsbildung (Cedefop) und der Europäischen Stiftung zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen (Eurofound). Das Panorama ergänzt andere EU-Instrumente wie den Europäischen Monitor für offen Stellen (European Vacancy Monitor), Arbeitgeberumfragen und die europäischen branchenspezifischen Kompetenzgremien.
Parallel mit dem neuen Panorama wurde der "Europäische Bericht über freie Stellen und Personalbeschaffung" (European Vacancy and Recruitment Report) vorgestellt; er wird zukünftig alle zwei Jahre erscheinen und ist eine der wichtigsten Informationsquellen für das EU-Kompetenzpanorama, denn er zeigt die neuesten Entwicklungen in den Bereichen Arbeitsverträge, branchen - und berufsspezifische Nachfrage sowie Qualifikationsanforderungen auf.
Quelle und weitere Informationen:
- EU-Aktuell vom 07.12.2012 der Europäischen Kommission Deutschland
- Kompetenzpanorama (zurzeit nur in englischer Sprache verfügbar)
Wichtiger Hinweis: Sie sehen eine Archivseite. Diese Informationen geben den Stand des Veröffentlichungstages wieder (27.02.2013) und sind möglicherweise nicht mehr aktuell.