Krätze (Skabies)
Gesundheit |
Die Infektion der gewöhnlichen Krätze wird durch etwa 0,4 mm große, begattete Milbenweibchen hervorgerufen, die in den unteren Lagen der Hornschicht mittels zweier kräftiger Beißzangen einen Gang von täglich 0,3 bis 0,5 mm graben und dabei 2 bis 4 Eier ablegen. Die Milben können jeden Menschen befallen. Für die Diagnose und Behandlung ist immer ein (Fach-)Arzt zuständig. Eine Impfung gegen Krätze gibt es nicht und die Erkrankung hinterlässt keine dauerhafte Immunität.
Krankheitsbild
Eine Erstinfektion verursacht zunächst geringe Hautveränderungen und Beschwerden, obwohl sich die Milben bereits kräftig vermehren. Mit Entwicklung einer Allergie auf die Milben und deren Stoffwechselprodukte entsteht nach etwa 4 bis 6 Wochen ein ausgeprägter Juckreiz mit typischem Hautausschlag, der besonders nachts in der Bettwärme zunimmt. Der Juckreiz kann noch mehrere Tage andauern, obwohl die Milben abgetötet sind. Eine Kontrolluntersuchung beim behandelnden Arzt ist notwendig, denn vereinzelt ist nach einem Eizyklus eine zweite Behandlung erforderlich.
Ansteckung
Die Zeit von der Ansteckung bis zur Erkrankung ist mit vier Wochen relativ lang. In dieser Zeit können bereits andere Personen bei engen Kontakten mit Krätzmilben angesteckt werden. Die Übertragung der Krätzmilbe erfolgt fast immer durch engen körperlichen Haut-auf-Haut-Kontakt. Solche körperlichen Kontakte können zwischen Kindern, Eltern-Kindern, in Familien, in der Kranken- und Altenpflege und bei Sexualkontakten entstehen. Eine Übertragung durch Kleidungsstücke und Bettwäsche ist gering, aber möglich.
Außerhalb des Körpers können Krätzmilben bei Raumtemperaturen um 18 °C 1 bis 4 Tage überleben.
Wir empfehlen:
- Alle Erkrankten und enge Kontaktpersonen sollen möglichst schnell einen Hautarzt aufsuchen, damit eine zeitgleiche Behandlung dieser Personen erfolgt.
- Als enge Kontaktpersonen gelten alle Personen, die zu Erkrankten engen, großflächigen Haut-zu-Haut-Kontakt über einen längeren Zeitraum hatten (länger als 5 bis 10 Minuten), z.B. durch gemeinsames Schlafen in einem Bett, Kuscheln, Geschlechtsverkehr, Körperpflege und Liebkosen von Kleinkindern, Körperpflege von Kranken.
- Enge Kontaktpersonen sollen darüber informiert werden, dass sie bereits in der Inkubationszeit, d.h. noch bevor Symptome vorliegen, andere Personen anstecken können. Intensive Hautkontakte sollten sie deswegen für die Dauer der Inkubationszeit, in der Regel 5 bis 6 Wochen, vermeiden, sich im Hinblick auf Krätze typische Symptome beobachten und sich beim Auftreten entsprechender Krankheitszeichen umgehend in hautärztliche Behandlung begeben.
- Die Gebrauchsinformation und Schutzmaßnahmen bei der Anwendung des Medikaments zu beachten.
- Immer die ganze Körperoberfläche behandeln, nicht nur die sichtbar befallenen Stellen. Für Säuglinge und Kleinkinder gibt der behandelnde Arzt eine spezielle Empfehlung.
- Unter den Fingernägeln das Medikament besonders sorgfältig auftragen. Vom Kratzen her befinden sich dort eine ganze Menge Milben!
- Bett- und Leibwäsche während der Behandlung täglich wechseln und normal bei mindestens 50 °C waschen.
- Wenn dies nicht möglich ist, können Gegenstände und Textilien in Plastiksäcke eingepackt oder in Folie eingeschweißt und für 72 Stunden bei mindestens 21 °C gelagert werden.
- Plüschtiere und Schuhe können schnell durch Einfrieren milbenfrei gemacht werden (2 Stunden bei - 25 °C).
- Matratzen, Polstermöbel, Teppiche gründlich staubsaugen oder für mindestens 48 Stunden nicht benutzen.
- Desinfektionsmaßnahmen sind nicht notwendig.
Die Infektion ist bei konsequenter Beachtung der Empfehlungen gut in den Griff zu bekommen.
Wann ist der Besuch im Kindergarten, in der Schule oder anderen Gemeinschaftseinrichtungen wieder möglich?
- Bei Erkrankten nach Vorlage eines ärztlichen Attestes über Heilung der Erkrankung.
- Der Ausschluss nicht erkrankter Kontaktpersonen aus einer Gemeinschaftseinrichtung ist nicht notwendig, wenn sie behandelt worden sind.