Wassersport auf der Erft (Leptospirose)
Gesundheit |
Infolge der mikrobiellen Belastung der Erft wird sowohl aus seuchenhygienischen als auch aus allgemeinen hygienischen Gründen auf mögliche Gefahren hingewiesen, die mit einem direkten Wasserkontakt verbunden sein können. Eine Gesundheitsgefährdung ist nicht nur bei Verschlucken von Wasser gegeben, sondern krankheitserregende Keime können auch durch Körperöffnungen oder Hautläsionen in den Körper eindringen und Infektionen hervorrufen.
Es ist bekannt, dass die Meinungen über die Infektionsgefährlichkeit eines Gewässers voneinander abweichen. Dass Infektionen möglich sind, ist unbestritten. Solche Gefahren bestehen aber auch an vielen anderen natürlichen Gewässern.
Zur Objektivierung der infektiologischen Gefährdung durch Kontakt mit Wasser aus der Erft hat das Gesundheitsamt ein Gutachten des Hygieneinstitutes der Medizinischen Fakultät der Universität Bonn eingeholt. Nach dortiger Aussage liegt das Infektionsrisiko nicht bei null. Nach Einschätzung des Gesundheitsamtes auf der Grundlage weiterer Daten ist mit einer schwerwiegenderen Infektion pro 1.000 Gewässernutzer zu rechnen.
Zur Verringerung des individuellen Infektionsrisikos bei Aktivitäten auf der Erft, teilweise auch auf anderen Flüssen, kann die Beachtung folgender Ratschläge wesentlich beitragen:
- kein Baden oder Schwimmen im Fluss.
- Einsteigen in Boote und Aussteigen nur von dafür vorgesehen Bootsstegen.
- Bedecken erkennbarer Wunden mit wasserdichtem Wundverband.
- kein Barfußlaufen im Uferbereich.
- Vermeiden von Situationen, welche zum Kentern von Booten führen können.
- Informationen über das Risiko einer Infektion mit Krankheitserregern.
- Der Kopf sollte nach Möglichkeit oberhalb der Wasseroberfläche sein, um das Schlucken von Wasser zu vermeiden. Mit dem Kopf unter Wasser (zum Beispiel Eskimotieren) erhöht sich die Infektionsgefahr.
- Nach dem Wassersport duschen. Keime, die Hautreizungen hervorrufen können, werden dadurch leichter entfernt.
Leptospirose
Leptospiren sind fein gewundene Bakterien, die bei Tieren wie zum Beispiel Ratten, Mäusen, Hunden, Katzen aber auch Schweinen weit verbreitet sind. Sie werden von diesen Trägern mit dem Harn ausgeschieden und überleben im feuchten Boden und Wasser zum Teil mehrere Wochen. Der Mensch erwirbt die Infektion meist über den Kontakt mit durch den Harn infizierter Tiere verunreinigtem Wasser oder Abwasser. Die Leptospiren dringen dabei über kleine Hautverletzungen, über die Schleimhäute im Mundbereich oder über die Bindehaut des Auges in den menschlichen Körper ein. Die in der Folge der Infektion auftretende Krankheit (Leptospirose) kann leicht bis sehr schwer verlaufen. Kommt es zu einem ernsten Krankheitsbild, entwickelt der Patient ungefähr zwei bis 22 Tage nach der Infektion zunächst Fieber, Kopf-, Bauch- und Muskelschmerzen.
Im weiteren Verlauf kann es zu einer Entzündung der Gehirnhäute (Meningitis) und/oder des Herzens (Myokarditis), einem Nierenversagen sowie zu schweren Blutungen und zum Schocksyndrom kommen. Ungefähr 20 bis 30 % der Fälle verlaufen bei ausbleibender Behandlung tödlich. Daher ist eine rechtzeitige Behandlung entscheidend hinsichtlich des weiteren Verlaufes der Erkrankung. Eine Leptospirose wird medikamentös mit Antibiotika behandelt.