Bürgerversammlung (16.04.2019)
Umwelt | 17.05.2019
Begrüßung
Herr Mankowsky begrüßt die Anwesenden und stellt sich den Bürgern als Umwelt- und Gesundheitsdezernent des Rhein-Kreises Neuss vor. Des Weiteren stellt er den Amtsleiter des Gesundheitsamtes Herrn Dr. Dörr und den Amtsleiter des Umweltamtes Herrn Clever vor.
Das Kreisumweltamt hat zu dem Termin geladen, um die Bürger der Stadt Kaarst über die aktuellen Erkenntnisse zur Grundwasser-Situation in Holzbüttgen zu informieren und ihnen die Möglichkeit zu geben, Fragen zu stellen.
Herr Mankowsky macht darauf aufmerksam, dass sich die Bürger in eine Liste eintragen können, sollten diese Interesse daran haben, den Vortrag zugeschickt zu bekommen. Für Fragen dürfen sich die Bürger zudem an die jeweiligen Amtsleiter oder auch direkt an Herrn Mankowsky wenden.
Im weiteren Verlauf begrüßt Herr Mankowsky die Bürgermeisterin Frau Dr. Nienhaus, welche ermöglicht hat, dass die Veranstaltung in den Räumen der Astrid-Lindgren-Schule stattfinden kann und stellt Herrn Wahlen, den Leiter der Abteilung Bodenschutz und Altlasten und Herrn Hauswirth (Gesundheitsingenieur) vor.
Der Rhein-Kreis Neuss hat sich dafür entschieden, diese Versammlung mit jetzigem Kenntnisstand umzusetzen und sagt eine weitere Veranstaltung zu, sollten neue Fakten und Erkenntnisse vorliegen. Das Wort wird an die Kaarster Bürgermeisterin Frau Dr. Nienhaus übergeben.
Grußwort der Bürgermeisterin
Die Bürgermeisterin begrüßt die Anwesenden und erklärt, dass die Stadt ebenso wie die Bürger erst vor kurzem von der Problematik erfahren hat, da die Stadt in dieser Thematik nicht eingebunden ist und die Zuständigkeit beim Rhein-Kreis Neuss liegt. Sie bedankt sich außerdem beim Rhein-Kreis Neuss dafür, dass diese Versammlung so schnell möglich gemacht wurde, um den Bürgern ihre Fragen beantworten zu können. Schlussendlich regt Frau Dr. Nienhaus die Bürger noch einmal an, die Chance zu nutzen um Fragen zu stellen und bittet den Kreis darum, der Stadt Kaarst die Vortragsunterlagen für eine Veröffentlichung im Internet zur Verfügung zu stellen. Dies sagt Herr Mankowsky zu. Ebenfalls sollen die Unterlagen auf der Homepage des Rhein-Kreises Neuss veröffentlicht werden.
Herr Mankowsky übergibt an Herrn Wahlen.
Sachstandsbericht
Herr Wahlen beginnt mit der Erläuterung der Historie zu der Altlast am Kaarster Bahnhof. Möglicherweise ist diese Altlast (Chemiekaliengroßhandel von 1957 - 1974) ursächlich für die Schadstoffe, die im Grundwasser im Bereich der Nordkanalallee gefunden wurden. Schwerpunktmäßig erläutert Herr Wahlen, dass im Bereich des Kaarster Bahnhofs eine Verunreinigung des Grundwassers mit leichtflüchtigen halogenierten Kohlenwasserstoffen (LHKW), explizit mit Tetrachlorethen und Trichlorethen sowie deren Abbauprodukten Dichlorethen und Vinylchlorid, festgestellt wurde. Diese Belastungen sind vermutlich durch den unsachgemäßen Umgang, z. B. Umfüllverluste, beim Umgang mit diesen Stoffen durch den Chemikaliengroßhandel entstanden. Das Umweltamt des Kreises ist bisher angesichts der vorliegenden gutachterlichen Untersuchungen von einem lokal begrenzten Schaden im Bereich des Bahnhofs Kaarst ausgegangen. Bei einer nahe gelegenen Kanalbaumaßnahme im Bereich der Nordkanalallee sind aber vorsorglich Grundwasseruntersuchungen bei der baulich erforderlichen Grundwasserabsenkung angeordnet worden. Durch die Beprobungen während der Baumaßnahme sowie durch den von der Stadt Kaarst vorgelegten Abschlussbericht (Dezember 2018) ist deutlich geworden, dass auch im Bereich Nordkanalallee Grundwasserbelastungen durch LHKW vorliegen.
Maßnahmen
Pünktlich zur Gartensaison sehen sich das Kreisumweltamt und das Kreisgesundheitsamt in der Pflicht, die Empfehlung auszusprechen, dass das Brunnenwasser im genannten Bereich nicht uneingeschränkt verwendet werden sollte. Herr Wahlen erklärt, dass das Wasser aus dem Wasserhahn hingegen vollkommen sauber sei. Er merkt zudem an, dass Gartenbrunnen in der Wasserschutzzone III A des Wasserwerks Büttgen-Driesch genehmigungspflichtig sind. Dem Kreisumweltamt sind jedoch keine Brunnen bekannt.
Da das Brunnenwasser im bekannten Bereich der Nordkanalallee verunreinigt sein kann, bietet der Rhein-Kreis Neuss allen Anwohnern dieses Bereiches an, das Brunnenwasser auf Kosten des Kreises zu untersuchen. Außerdem werde es keine Bußgeldverfahren oder Rückbauverpflichtungen für nicht genehmigte Brunnen geben. Es liegen Erhebungsbögen zur Untersuchung von Gartenbrunnen in Kaarst-Holzbüttgen für die Anwohner aus, die für eine Berücksichtigung im Untersuchungsprogramm bis zum 31.05.2019 ausgefüllt an die Untere Wasserbehörde zu schicken sind. Dieses Angebot gilt auch für Gartenbrunnen in Holzbüttgen außerhalb des kritisch eingestuften Bereiches. Die anwesenden Bürgerinnen und Bürger können bei Bedarf nicht anwesende Nachbarn über das Angebot informieren.
Im weiteren Verfahren wird der Rhein-Kreis Neuss die Verantwortlichen für die Altlast im Bereich des Bahnhofs Kaarst bitten bzw. verpflichten, die erforderlichen weiteren Untersuchungen und Sanierungsmaßnahmen vorzunehmen.
Am Ende des Vortrags empfehlen Herr Wahlen und Herr Mankowsky, das Brunnenwasser nicht zur Befüllung von Plansch- und Schwimmbecken zu verwenden. Allgemein sollte Hautkontakt vermieden werden. Außerdem sollte von einer Bewässerung von Nutzpflanzen abgesehen werden. Die Bewässerung von Rasen und anderen Zierpflanzen ist dagegen unbedenklich.
Fragen
Die Bürgerinnen und Bürger hatten nun die Gelegenheit Fragen zu stellen, welche im Abschnitt "Häufig gestellte Fragen" aufgegriffen wurden. Herr Mankowsky weist darauf hin, dass natürlich auch nach der Versammlung noch in Einzelgesprächen Fragen geklärt werden können und man sich nachträglich in den Erhebungsbogen eintragen kann. Letztendlich fasst er seine Zusagen zusammen.
- Zusage 1: kostenlose Brunnenuntersuchung
- Zusage 2: sollte eine weitere Versammlung erforderlich sein, wird diese stattfinden
- Zusage 3: enge Zusammenarbeit Stadt und Kreis
- Zusage 4: Veröffentlichung des Protokolls im Internet.
Herr Mankowsky betont abschließend noch einmal, dass das Wasser von den Kreiswerken eine gute Qualität hat, wie es ihm von Herrn Stelten (Geschäftsführer der Kreiswerke) versichert wurde.
Er bedankt sich bei den Anwesenden für ihre Beiträge und schließt die Versammlung.