Kunstprojekt mit jungen Zuwanderern: Kooperationsvereinbarung unterzeichnet
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Künstlerisch betätigen können sich künftig die neu zugewanderten oder geflüchteten Jugendlichen, die die internationalen Förderklassen am Berufskolleg für Technik und Informatik (BTI) besuchen. Das BTI und das Kommunale Integrationszentrum (KI) des Rhein-Kreises Neuss haben deshalb ein gemeinsames Projekt mit der Künstlerin Anke Sünger ins Leben gerufen. Sünger, Kreisdirektor Dirk Brügge und BTI-Schulleiter Bert Vennen unterzeichneten jetzt die entsprechende Kooperationsvereinbarung.
"Zentrales Ziel dieses Kunstprojekts ist es, die im Unterricht erlernten Kenntnisse der deutschen Sprache durch Kommunikation im außerschulischen Bereich zu erweitern. Durch die Beschäftigung mit Kunst können außerdem Kreativität, Kompetenzen und Kontakte der Jugendlichen gefördert werden", so Kreisdirektor Brügge. Zudem könnten die Teilnehmer auf diese Weise angestaute Gefühle wie Trauer, Wut und Angst ein Stück weit verarbeiten.
"Auf diese Weise kann das Projekt genutzt werden, um Sprachdefizite weiter abzubauen und die Persönlichkeit zu stabilisieren", heißt es. Bereits bei der Erarbeitung des Integrationskonzepts des Rhein-Kreises Neuss für Flüchtlinge 2016 war der Bedarf an unterstützenden Angeboten zum Spracherwerb und zur Förderung sozialer Kontakte formuliert worden. Ausgerichtet wird das Projekt am BTI durch das KI unter Federführung von Gülten Eroglu in Zusammenarbeit mit Anke Sünger. Die Künstlerin steht etwa zwölf Schülerinnen und Schülern wöchentlich und ehrenamtlich zur Seite, und das zunächst bis zum Ende des Schuljahres 2016/2017.
Im BTI am Neusser Hammfelddamm gibt es seit knapp einem Jahr internationale Förderklassen für neu zugewanderte oder geflüchtete Jugendliche ab dem 16. Lebensjahr, die erstmals eine deutschsprachige Schule besuchen und nicht über die erforderlichen Sprachkenntnisse für die Teilnahme am Unterricht in einer Regelklasse verfügen.
Einige der jungen Menschen reisten im Rahmen der Familienzusammenführung zu bereits hier lebenden Angehörigen ein. Andere der neuen Schülerinnen und Schüler kamen als Flüchtlinge aus Kriegs- und Krisengebieten und stellen einen Antrag auf Asyl. Viele sind sogenannte "Unbegleitete minderjährige Ausländer". Die meisten haben einen weiten und beschwerlichen Weg hinter sich. "Es handelt sich um eine sehr heterogene Gruppe mit verschiedenen kulturellen, religiösen und sozialen Hintergründen. Sie sprechen verschiedene Sprachen und Dialekte und bringen sehr unterschiedliche Qualifikationen mit", so KI-Leiterin Ulrike Weyerstraß.
Die Vermittlung der deutschen Sprache steht in den internationalen Förderklassen an erster Stelle. Um später eine Ausbildung zu beginnen oder einen Beruf zu ergreifen, sind ausreichende Sprachkenntnisse schließlich unbedingt erforderlich. Nach einem Jahr haben die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, einen dem Hauptschulabschluss gleichwertigen Abschluss zu erreichen.
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