Experten beleuchteten Gesundheitsförderung in Kindertagesstätten und Schulen
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Zum 15. Mal hatte das Kreisgesundheitsamt zur Tagung „Gesundheitsförderung“ eingeladen, und rund 120 Gäste aus Kindertagesstätten, Familienzentren und Schulen waren ins Kreishaus Grevenbroich gekommen. In den vergangenen Jahren wurden viele Themenschwerpunkte erörtert, diesmal standen die „Highlights“ aus 15 Jahren unter dem Motto „Gesund sein, gesund leben und gesund bleiben“ im Blickpunkt.
„Gesundheitsförderung ist für den Rhein-Kreis Neuss schon lange ein wichtiges Thema“, so Landrat Hans-Jürgen Petrauschke bei der Begrüßung der Gäste. Die Tagung sei mittlerweile ein fester Bestandteil vieler Aktivitäten in diesem Bereich geworden. Gewachsen ist sie aus dem Programm „fitnetz“. Damit unterstützt der Kreis pädagogische Fachkräfte bereits seit 2003. Dem „fitnetz“ sind mittlerweile 55 Kindertagesstätten und Familienzentren angeschlossen. „Einige dieser Einrichtungen sind seit mittlerweile 15 Jahren Mitglied im Netzwerk. Allen ist gemeinsam, dass sie intensiv in der Gesundheitsförderung arbeiten und sich mit Themen wie Bewegung, Ernährung, Suchtprävention, Elternarbeit oder Mitarbeitergesundheit beschäftigen“, erklärte Kreisgesundheitsamtsleiter Dr. Michael Dörr. In den vergangenen Jahren habe es etliche weitere „fitnetz“-Interessenten gegeben. Neun Einrichtungen seien seitdem neu ins Programm aufgenommen worden und weitere herzlich willkommen.
Hauptreferent Dr. Eckhard Schiffer, Facharzt für Nervenheilkunde, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie aus Quakenbrück, erläuterte die Zusammenhänge zwischen Spielen, Gesundheit, Lebensfreude und Lernfreude. „Spielen, Singen und Tanzen sind die Schlüssel zu einer gesunden und fröhlichen Kindheit. Die Basis dafür bildet das kindliche Urvertrauen, und Urvertrauen ist grundlegend für die seelische, soziale und körperliche Gesundheit“, so der Experte. Mit Sorge stellte Schiffer fest, dass den Kindern heutzutage die von innen kommende Lebensfreude immer mehr verloren zu gehen scheint. Allergien, Süchte oder Verhaltensstörungen würden häufiger diagnostiziert. Es gehe permanent um Spaß und Action. „Dabei ist Langeweile der Dünger der Fantasie. Kinder können eigene gute Ideen entwickeln“, berichtete der Mediziner.
Außerdem machte er deutlich, dass bei Jungen und Mädchen zunehmend Sprachstörungen festgestellt würden. „Das kann unter Umständen daran liegen, weil viele Eltern nahezu immer angespannt sind und weniger mit ihren Kindern sprechen“, meint der Experte. Er rät Müttern und Vätern dazu, sich die Zeit zu nehmen, den Kindern eine Gute-Nacht-Geschichte vorzulesen. Zur Abwechslung dürfe es auch mal ein Hörbuch sein. Aber das Vorlesen solle dadurch nicht ersetzt werden.
Nachmittags wurden den Teilnehmern zwölf praxisorientierte Workshops zu unterschiedlichen Themen der Gesundheitsförderung angeboten. Es ging unter anderem um gesunde Ernährung, Bewegung, Entspannung, Medienkompetenz und seelische Gesundheit. Organisiert wurde die Tagung vom Arbeitskreis „Gesundheitsförderung in Kindertagesstätten und Schulen“ der Konferenz für Gesundheit, Pflege und Alter des Rhein-Kreises Neuss.
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