50 Jahre - 50 Orte: Schule am Nordpark bietet individuelle Förderung für Kinder und Jugendliche
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Jubiläumslogo zum 50-jährigen Bestehen des Rhein-Kreis Neuss
Die Schule am Nordpark, eine Förderschule für geistige Entwicklung, verzeichnet steigende Schülerzahlen. Aktuell 198 Schülerinnen und Schüler besuchen die Einrichtung an der Frankenstraße in Neuss, die in diesem Schuljahr eine zusätzliche Niederlassung im Theodor-Schwann-Kolleg auf der Paracelsusstraße bezogen hat. Weil die Gebäudekapazitäten der Schule am Nordpark dennoch an ihre Grenzen stoßen, soll ein neues Gebäude errichtet werden. So hat sich der Kreistag im vergangenen Jahr für einen Neubau mit Platz für rund 300 Schülerinnen und Schüler auf einem kreiseigenen Grundstück im Neusser Hammfeld und damit in Nachbarschaft zum Berufskolleg für Technik und Informatik (BTI) ausgesprochen.
Schulleiterin Janna Grewer-Willwoll ist zusammen mit ihrem Team erleichtert über diese Entscheidung. Sie berichtet: „Als die Schule am Nordpark 1976 gegründet wurde und den damaligen Neubau an der Frankenstraße bezog, hat sie mit 85 Kindern und Jugendlichen den Betrieb aufgenommen und war auf bis zu 120 Schüler ausgelegt. Über die Jahre wuchsen die Schülerschaft und die Personalbesetzung von Jahr zu Jahr, sodass die Räumlichkeiten heute bei weitem nicht mehr ausreichen.“ In aktuell 17 Klassen werden die Schülerinnen und Schüler von 53 Lehrkräften unterrichtet, einige von ihnen auch mit dem zusätzlichen Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung. Von der Primarstufe über die Mittel- und Oberstufe bis hin zur Berufspraxisstufe reicht das Angebot.
Janna Grewer-Willwoll betont: „Bei uns hat jede Stufe besondere Konzepte und Schwerpunkte, die individuell und vielseitig dem jeweils alters- und entwicklungsspezifischen Bedarf der Kinder und Jugendliche angepasst sind.“ Zudem bietet die Schule am Nordpark neben dem regulären Klassenunterricht mehrere klassen- sowie stufenübergreifende Lern- und Förderangebote an – zum Teil in kleinen Lerngruppen.
Auch nachmittags wird in der Ganztagsschule ein vielseitiges Programm angeboten mit praktischen sowie motorischen und sozialen Förderschwerpunkten. Freitags erhalten die Kinder und Jugendlichen in AGs die Möglichkeit, altersübergreifend gemeinsam zu lernen, Sport zu treiben, zu musizieren, singen, schauspielern oder handwerklich und kreativ tätig zu werden. Zum multiprofessionellen Team gehören 49 Schulbegleitungen und ein vierköpfiges Hausteam, das sich um das Schulgebäude, den Schulhof und die Verteilung des Mittagessens kümmert.
Bei weiteren Projekten wie Fußballturnieren, Theaterkooperationen, Sportfesten, Ausflügen, Schulfahrten und der regelmäßigen Teilnahme an den Special Olympics erfahren die Kinder und Jugendlichen auch außerhalb des regulären Unterrichts Gemeinschaft, Teilhabe, Teamgeist und Selbstwirksamkeit. Die Berufspraxisstufe erleichtert den Übergang in die Arbeitswelt; zudem gibt es Praktika in örtlichen Werkstätten für angepasste Arbeit sowie Projekte wie „KAOA-Star“ (Kein Abschluss ohne Anschluss), die einigen Absolventen eine Beschäftigung und Ausbildung auf dem Allgemeinen Arbeitsmarkt ermöglichen.
Einen Blick in die Geschichte der Förderschulen in Neuss wirft der stellvertretende Schulleiter Stephan Falke: „1906 wurde in Neuss die erste Förderschule, damals ´Hilfsschule´ genannt, gegründet. Daraus entwickelten sich später nach dem Zweiten Weltkrieg die Förderschulen ´Lernen´. Kinder und Jugendliche, die in diesen Schulen jedoch nicht angemessen gefördert werden konnten, blieben zunächst unberücksichtigt und konnten keine Einrichtung besuchen“, so Falke. Erst 1965 wurden die Tagesbildungsstätte an der Further Straße und die sogenannte Anlernwerkstatt an der Leostraße gegründet: Hier erhielten geistig behinderte Kinder und Jugendliche zum ersten Mal die Möglichkeit, eine Gemeinschaftseinrichtung zu besuchen. Die 1976 eröffnete Schule am Nordpark mit den damaligen Schulleitungen Herta Tusker und später Maximilian Buchka arbeitete nach zu diesem Zeitpunkt aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und wurde schnell zu einem Vorbild sonderpädagogischer Förderung, berichtet Stephan Falke.