Das Sportforum Büttgen ist seit vielen Jahrzehnten Landesleistungsstützpunkt des Radsportverbandes Nordrhein-Westfalen. Gefördert wird dieser Stützpunkt unter anderem vom Rhein-Kreis Neuss. Eigentümerin der Halle, die durch den Trägerverein „Sportforum Kaarst-Büttgen e.V.“ verwaltet wird, ist die Stadt Kaarst. Landrat Hans-Jürgen Petrauschke weist darauf hin, dass sich durch die Anerkennung als Landesleistungsstützpunkt und die Unterstützung durch den Rhein-Kreis Neuss eine bemerkenswerte Leistungssport-Szene etabliert hat: „Die Athletinnen und Athleten finden in Büttgen sehr gute Bedingungen vor, so dass hier wöchentlich das Bahntraining der Landes- und Bundeskader und der Nachwuchsklassen stattfindet. Auch Anfängerinnen und Anfängern wird ein kindgerechter und sicherer Einstieg in den Radsport ermöglicht, und der Nachwuchs kann zusammen mit den Spitzensportlerinnen und -sportlern trainieren.“

Die Anfänge des heutigen Sportforums in Kaarst-Büttgen gehen auf die 70-er Jahre des letzten Jahrhunderts zurück. Vorher hatten Büttgener Radsportler bei den Deutschen Meisterschaften 1967 bis 1969 erste Titel errungen. Lars Witte, der heute die Radsportabteilung des VfR Büttgen leitet, berichtet, dass sich die Verantwortlichen nach den Erfolgen im Radsport intensiv für den Bau einer eigenen Radrennbahn in Büttgen einsetzten. „Mit Erfolg“, sagt er, „denn 1971 wurde die damalige Freiluftbahn eingeweiht.“ Weil es zunächst keine Tribünen gab, schauten sich die Zuschauerinnen und Zuschauer das erste Radrennen von Traktoranhängern aus an.

1980 kam die Halle mit 1 600 Sitzplätzen hinzu; seit März 2000 gehört das Büttgener Sportforum nach einer umfassenden Sanierung und Modernisierung zu den größten Sporthallen im Kreis. Mit ihren mehr als 6 000 Quadratmetern Fläche ist sie multifunktional nutzbar – nicht nur für den Radsport, sondern auch für Hallenfußball, Skaterhockey, Floorball, Speedskating, Basketball, Volleyball, Badminton und zahlreiche Gymnastik-Sportarten. Auch für den Schulsport wird sie täglich genutzt.

Lars Witte weiß, dass viele in- und ausländische Radsportler die Bahn, die ganzjährig als Trainings- und Wettkampfstätte dient, sehr schätzen. Auch Profi-Mannschaften sind dauerhaft zu Gast für zahlreiche Aerodynamik-Testungen. Eine Besonderheit sind die Kurven, die mit einer Steigung von bis zu 47 Grad zu den steilsten der Welt gehören. Hier bereiten sich zahlreiche Nationalteams auf große Wettkämpfe oder Meisterschaften vor. Zudem war Büttgen 2002, 2008 und 2022 Austragungsort der Deutschen Bahnradsport-Meisterschaften und 2002 der Bahnradsport-Europameisterschaften.

Für Witte und seine Vereinskollegen ist wichtig: „Wir wollen Kindern und Jugendlichen den Radsport auf der Bahn und Straße näherbringen und ihnen Freude an dieser Sportart vermitteln. Auch der Bereich Cyclo-Cross etabliert sich immer mehr. Schon ab sieben Jahren steigen bei uns die Jüngsten mit dem Training ein.“ Seit 1980 ist der 30. April mit dem „Spurt in den Mai“ traditionell ein Treffpunkt für den Profi- und Nachwuchssport. Hier erleben die regionalen Talente hautnah die Profisportlerinnen und -sportler und tauschen sich mit ihren Vorbildern aus.

Der Radsport im VfR Büttgen setzt auch den Bereich Inklusion seit vielen Jahren aktiv um und arbeitet eng mit der Tandem-Stiftung Zülow zusammen. Neben regionalen und nationalen Leistungssport-Events plant die Abteilung zudem jährlich mit seiner Herbst-Radtouristik sein größtes Breitensport-Event.