Preisverleihung Journalistenpreis Pro Ehrenamt 2011
Die vorbildliche Berichterstattung über ehrenamtliches Engagement hat seine Würdigung erfahren: Im barocken Wasserschloss Dyck in Jüchen vergab der Rhein-Kreis Neuss gestern (2.12.) seinen mit insgesamt 20.000 Euro dotierten Journalistenpreis "Pro Ehrenamt - Hermann Wilhelm Thywissen-Preis". Um die zum sechsten Mal bundesweit ausgeschriebene Auszeichnung hatten sich über 200 Vertreter von Presse, Funk und Fernsehen beworben.
Die Würdigungen in den einzelnen Kategorien sind mit jeweils 5.000 Euro verbunden. Im Bereich TV/Hörfunk ging der Preis an das Autorenteam Ravi Kamalker aus Köln, Sven Kuntze und Gesine Enwaldt aus Berlin für die ARD/WDR-Reportage "Gut sein auf Probe - ein Egoist engagiert sich". Die Stuttgarterin Elisabeth Hussendörfer gewann in der Kategorie "Print" mit dem Beitrag "Das Kind, das sterben sollte" in der Zeitschrift "freundin" über eine Familie, die in liebevoller Weise zwei behinderte Kinder bei sich aufgenommen hat. In der Kategorie "Lokales" ausgezeichnet wurden Sabrina Friedrich und Markus Holz aus Garbsen (Niedersachsen) für ihre vorbildliche Serie "Helfende Hände" in der Leine-Zeitung.
Den mit 3 000 Euro dotierten Nachwuchsförderpreis erhielt der aus Karlsruhe stammende Journalist und Entwicklungshelfer Philipp Ziser für seine Burundi-Reportage "Tu Gutes und reise da rüber" (MERIAN). Mit einem Sonderpreis der Jury und 2.000 Euro wurden die Oberstenfelder (Kreis Ludwigsburg) Filmautoren Bernd und Heidi Umbreit für den Fernsehbeitrag "Hallo Jule, ich lebe noch" über Jugendliche und Suizid bedacht, der für den WDR produziert wurde.
Bundespräsident Christian Wulff lobte die Preisträger für ihre Arbeit in einem schriftlichen Grußwort: "Ihnen ist es auf herausragende Weise gelungen, Werte in Worte zu fassen, durch eine stille Kamerafahrt das Publikum zu berühren oder auch durch laute Töne und Provokation dem Ehrenamt die nötige Aufmerksamkeit zu verschaffen." Wer in seinen Berichten für freiwilliges Engagement werbe, appelliere an das Wichtigste in der Gesellschaft, nämlich an die Menschlichkeit. "Ich wünsche uns allen, dass die Botschaften und Bilder dieses Wettbewerbs weit in unser Land ausstrahlen. Dann bedeutet ‚Pro Ehrenamt’ nämlich auch: Pro Zukunft", so Wulf.
Hans-Jürgen Petrauschke, Schirmherr und Landrat des Rhein-Kreises Neuss, war ebenfalls voll des Lobes über die Ergebnisse des Wettbewerbs: "Unsere Preisträger haben mit ihren Beiträgen gezeigt, dass das Ehrenamt der Kitt unserer Gesellschaft ist. Ehrenamtliche sind Knotenpunkte im sozialen Netz", sagte der Schirmherr vor großem Publikum. Petrauschke appellierte an die Journalisten, nicht nachzulassen in ihrem Interesse an den Freiwilligen, "denn ihre Nachrichten und Reportagen stellen eindrucksvoll unter Beweis, wie wichtig das Ehrenamt für uns alle ist".
Die Mitglieder einer hochkarätig besetzten Jury hatten die Preisträger ermittelt und rückten die Gewinner im Schloss Dyck ins rechte Licht. Zum Preisgericht gehörten die Journalistin, TV-Moderatorin und Autorin Barbara Dickmann, Dr. Volker Schulze, ehemals Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger, RTL-Charity-Gesamtleiter Wolfram Kons und Journalistenpreis-Initiator Alfons Kranz. Außerdem gesichtet wurden die Wettbewerbsbeiträge von Martin Kunze, Programmdirektor von Radio NRW, Thomas Nell, Leiter der Programmgruppe "Wirtschaft und Recht" beim WDR, sowie vom Medienwissenschaftler Professor Dr. Hans Süßmuth von der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf.
Der Journalistenpreis "Pro Ehrenamt" wird vom Rhein-Kreis Neuss seit 2001 alle zwei Jahre vergeben und erinnert an den Unternehmer und langjährigen Oberbürgermeister Hermann Wilhelm Thywissen. Thywissen zählte zu den gestaltenden Persönlichkeiten, die der Kreisstadt Neuss ihren Stempel aufgedrückt haben. Sein jahrzehntelanges ehrenamtliches Engagement in vielen gesellschaftlichen Bereichen hatte Vorbildcharakter. Bei der Preisverleihung in Schloss Dyck anwesend waren auch seine Witwe Ilga und Sohn Ferdinand Wilhelm Thywissen.