Wir haben als Beispiele zwei unterschiedliche Gedenkfahrten - jeweils mit möglichen Zielen - zusammengestellt. In den zweitägigen Fahrten – erstere mit einer alternativen Rückfahrt – wird ihnen in „Etappen“ die Praxis der Ausgrenzung und Verfolgung von Opfergruppen nähergebracht. Auch Fahrten zu anderen Zielen in Deutschland und im europäischen Ausland können gefördert werden.
1. Nachbarländer – 1. und 2. Weltkrieg
1.1. Hinfahrt
Erster Weltkrieg
A Französischer Nationalfriedhof Notre-Dame-de-Lorette in der Gemeinde Ablain-Saint-Nazaire im Département Pas-de-Calais (Frankreich)
Ein Soldatenfriedhof auf einer Fläche von 27 Hektar, mit über 43.000 französischen Gefallenen des 1. Weltkriegs. Schätzungsweise 100.000 französische Soldaten fielen in den Kämpfen in diesem Gebiet von Oktober 1914 bis Oktober 1915. Der Friedhof führt den Jugendlichen das Ausmaß der Verstorbenen vor Augen. Das Département Pas-de-Calais gehört darüber hinaus zur Partnerregion von Nordrhein-Westfalen.
B Lille
Lille ist kulturell sehenswert und verfügt über eine große Anzahl an Museen. Ein Besuch eines solchen würde sich anbieten; ferner Geburtsstätte Charles de Gaulles, der während des 2. Weltkrieges den Widerstand Frankreichs gegen die deutsche Besatzung anführte.
Rückfahrt
1.2. Zweiter Weltkrieg
A Anne-Frank-Haus in Amsterdam (Niederlande)
Dabei handelt es sich um ein Museum, welches die jüdische Familie Frank, und deren Tochter Anne, würdigt. Die Familie Frank versteckte sich während des 2. Weltkriegs im oberen Stockwerk des Hinterhauses. Ergänzend zur Besichtigung des Hauses wird deren Schicksal anhand von Zitaten, Fotos, Kurzfilmen und Originalgegenständen beleuchtet. Das Museum bietet einen virtuellen Rundgang durch das Hinterhaus, die Wohnung der Familie Frank, in einer 360-Grad-Ansicht. Eine digitale Ausstellung zu Anne Franks Lebensgeschichte und Anne Franks Video-Tagebuch ist ebenfalls online abrufbar.
B Mardasson-Denkmal in den Ardennen und das Bastogne War Museum (Belgien)
Das Mardasson-Denkmal wurde zu Ehren der 76.890 Soldaten der US Army errichtet, welche während der Belagerung durch die deutsche Wehrmacht im Verlauf der Ardennenoffensive verwundet oder getötet wurden sowie seitdem vermisst werden.
Das benachbarte Bastogne War Museum legt einen besonderen Schwerpunkt auf die Ardennenschlacht. Erlebnisberichte, Filme, Animationen, multimediale Installationen sowie drei multisensorische Inszenierungen lassen den Besucher in eine realistische Erfahrung eintauchen und den Werdegang vierer Personen inmitten des Konflikts verfolgen.
2. Freiheitsmuseum (Groesbeek) und deutsche Kriegsgräberstätte Ysselsteyn (Niederlande)
2.1. Freiheitsmuseum
Das Freiheitsmuseum ist ein historisch-pädagogisches Museum, welches die grenzüberschreitende und multiperspektivische Geschichte von Krieg und Freiheit thematisiert. Der Schwerpunkt des Museums liegt auf dem 2. Weltkrieg, allerdings eingebettet in der Geschichte des 20. Jahrhunderts und der Gegenwart, sowohl in den Niederlanden als auch Deutschland. Das Museum bietet eine Dauerausstellung sowie wechselnde Sonderausstellungen.
Der Ansatz des Museums liegt auf der Darbietung persönlicher Schicksale und menschlicher Dilemmas, während der Weltkriege. Geschichten von Zivilisten und Soldaten werden aus unterschiedlichen Perspektiven dargestellt, ohne den jeweiligen historischen Kontext außer Acht zu lassen. Somit wird ein historisches Bewusstsein geschaffen, ergänzend zum schulischen Geschichtsunterricht. Nach dem Besuch der Dauerausstellung widmet sich das Museum dem Thema der „Freiheit“, in Bezug auf den aktuellen politischen Kontext.
2.2. Deutsche Kriegsgräberstätte Ysselsteyn
Ca. 50 km vom Freiheitsmuseum entfernt liegt die Deutsche Kriegsgräberstätte Ysselsteyn. Auf 28 Hektar wurden 31.598 Menschen bestattet, hauptsächlich gefallene deutsche Wehrmacht-Soldaten aus dem Zweiten Weltkrieg. Es ist der einzige Friedhof für deutsche Soldaten in den Niederlanden.